Retail Media hat sich über die traditionellen Grenzen von Produktplatzierungen hinaus entwickelt und unterscheidet heute klar zwischen endemischer und nicht-endemischer Werbung. Mit der wachsenden Bedeutung von Digital Out-of-Home (DOOH)-Werbung ist es entscheidend, die Unterschiede zwischen diesen beiden Ansätzen zu verstehen – vor allem für Marken, die ihre Retail-Media-Strategien optimieren möchten.
Was ist endemische Werbung?
Endemische Werbung bezieht sich auf Werbeanzeigen, die kontextuell zur Umgebung passen, in der sie gezeigt werden. Diese Anzeigen bewerben Produkte oder Dienstleistungen, die direkt mit dem Ort oder Kontext verbunden sind, wodurch sie natürlich die unmittelbaren Interessen oder Aktivitäten der Verbraucher ansprechen.
Ein Beispiel dafür ist, wenn eine Marke für ihre Produkte auf Plattformen wirbt, auf denen sie auch verkauft werden. Etwa wenn eine Sportartikelmarke Werbung in einem Sportgeschäft platziert oder Lebensmittel in der App eines Supermarkts beworben werden.
Beispiele für endemische Werbung:
- Gesundheit und Beauty in Apotheken: Eine Apotheke, die Hautpflegeprodukte auf digitalen Bildschirmen bewirbt, spricht gezielt Kunden an, die bereits auf der Suche nach Produkten für die persönliche Pflege sind.
- Gaming-Produkte in Elektronikgeschäften: Anzeigen für Spielkonsolen oder Zubehör in Elektronikgeschäften erreichen ein technikaffines Publikum, das sich für Gaming interessiert.
Diese Art der Werbung integriert sich nahtlos in das Einkaufserlebnis und verbessert es durch relevante und rechtzeitige Inhalte.
Was ist nicht-endemische Werbung?
Nicht-endemische Werbung bezieht sich auf Anzeigen, die Produkte oder Dienstleistungen bewerben, die nicht direkt mit der Umgebung zusammenhängen, in der sie gezeigt werden. Ziel ist es hier, nicht die Kontextrelevanz, sondern die Aufmerksamkeit der Zielgruppe durch datenbasierte Erkenntnisse zu gewinnen – unabhängig vom Ort.
Im Retail Media zielen nicht-endemische Anzeigen auf Kunden auf Plattformen ab, auf denen die beworbenen Produkte nicht verkauft werden, es aber eine Überschneidung in den demografischen Merkmalen oder im Verhalten der Zielgruppe gibt.
Beispiele für nicht-endemische Werbung:
- Autoanzeigen in Supermärkten: Eine Autowerbung auf digitalen Bildschirmen in einem Supermarkt. Obwohl Autos nicht im Supermarkt verkauft werden, könnten potenzielle Käufer unter den Supermarktkunden sein, und die stark frequentierte Umgebung sorgt für Aufmerksamkeit.
- Immobilienanzeigen in Cafés: Eine Anzeige für lokale Immobilienangebote auf Bildschirmen in einem Café. Auch wenn dies nicht direkt zum Café passt, spricht sie eine Zielgruppe an, die sich für den Immobilienkauf interessiert.
Dieser Ansatz ermöglicht es Marken, ihre Sichtbarkeit zu erweitern und Verbraucher an unerwarteten Orten zu erreichen – oft mit einem Überraschungseffekt.
Die Rolle von endemischer und nicht-endemischer Werbung im Retail Media
Beide Strategien bieten einzigartige Vorteile, insbesondere wenn sie in Retail-Media-Netzwerke integriert werden.
Vorteile endemischer Werbung:
- Kontextuelle Relevanz: Die Anzeigen passen perfekt zur Umgebung und wirken daher natürlicher und glaubwürdige.
- Nahtloses Einkaufserlebnis: Endemische Anzeigen fördern direkt den Kauf, da sie Produkte bewerben, die Kunden ohnehin suchen.
- Höhere Engagement-Raten: Durch die thematische Relevanz bleiben die Anzeigen besser im Gedächtnis und erzielen mehr Aufmerksamkeit.
Vorteile nicht-endemischer Werbung:
- Erweiterte Reichweite: Marken können neue Zielgruppen an diversen Standorten erreichen.
- Cross-Selling-Möglichkeiten: Nicht-endemische Werbung hilft, Produkte vorzustellen, die Verbraucher nicht in ihrem gewohnten Einkaufsumfeld entdecken würden.
- Diversifizierte Einnahmequellen: Für Einzelhändler bieten nicht-endemische Anzeigen zusätzliche Werbeflächen und Umsatzmöglichkeiten.
Endemische und nicht-endemische Werbung im DOOH-Bereich
Im Bereich der Digital Out-of-Home-Werbung (DOOH) wird der Unterschied zwischen endemisch und nicht-endemisch noch deutlicher. DOOH-Kampagnen basieren stark auf standortbezogenen Daten und Verbraucher-Insights, doch die Art des beworbenen Produkts entscheidet über die Klassifikation.
Beispiele im DOOH:
- Endemische DOOH-Werbung: Ein Fitnessstudio, das Anzeigen für Nahrungsergänzungsmittel auf digitalen Bildschirmen in der Nähe des Eingangs zeigt.
- Nicht-endemische DOOH-Werbung: Dasselbe Fitnessstudio zeigt eine Anzeige für ein lokales Restaurant, um Mitglieder nach dem Training zu einem Besuch zu animieren.
Dank der Flexibilität von DOOH können Werbetreibende gezielt die Platzierung und Anzeigezeit ihrer Kampagnen wählen, je nachdem, ob sie durch endemischen Kontext Relevanz erhöhen oder in nicht-endemischen Umfeldern Aufmerksamkeit generieren möchten.
Wie Retail-Media-Netzwerke von beiden Strategien profitieren
Ein ausgewogener Mix aus endemischer und nicht-endemischer Werbung bietet Retail-Media-Netzwerken große Vorteile.
- Endemische Platzierungen ermöglichen es Marken, dort präsent zu sein, wo ihre Produkte direkt verfügbar sind – etwa Schuhwerbung in der App eines Modehändlers.
- Nicht-endemische Platzierungen bieten Raum für Marken außerhalb des Inventars, beispielsweise Versicherungsanzeigen, die dieselbe Zielgruppe ansprechen.
Die richtige Strategie für deine Marke wählen
Ob endemische oder nicht-endemische Werbung sinnvoller ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Markenziele: Willst du die Relevanz bei deiner bestehenden Zielgruppe stärken oder neue Kunden gewinnen?
- Verhalten der Zielgruppe: Reagiert deine Zielgruppe besser auf kontextbezogene Anzeigen, oder hat sie Interessen, die über den unmittelbaren Kontext hinausgehen?
- Budget und Reichweite: Endemische Werbung erzielt oft höhere Conversion-Raten, während nicht-endemische Kampagnen größere Sichtbarkeit bieten können.
Um Retail-Media-Strategien effektiv umzusetzen, sind beide Ansätze unverzichtbar. Endemische Werbung sorgt für ein nahtloses, relevantes Erlebnis, während nicht-endemische Werbung neue Zielgruppen anspricht und zusätzliche Umsatzmöglichkeiten schafft.
Mit den digitalen Out-of-Home-Lösungen von FRAMEN kannst du beide Strategien optimal nutzen – egal, ob dein Ziel ist, sich nahtlos einzufügen oder aufzufallen.